GWPs-Tagung 2022

Die 25. Fachtagung der Gesellschaft für angewandte Wirtschaftspsychologie (GWPs) findet in diesem Jahr am 05. - 07.05.2022 in Köln statt. Unter dem Motto "WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGIE 4.0 – ZUKUNFT MITGESTALTEN" wird es viele Interessante Arbeiten rund um das Ambulante Assessment geben.

movisens wird im Symposium "Medien & Technik V: Forschungssymposium: Mensch-Technik-Interaktion II - Mobile Sensing, Ambulatory Assessment und Just-in-Time-Adaptive-Intervention" zwei Vorträge halten.

10:30-12:00 Uhr (Sa. 07.05.22):
  • Affective Computing in ambulanten Anwendungen
    Die Methode des Affective Computing bezeichnet ein Verfahren, mit dessen Hilfe technische Systeme den emotionalen Zustand einer Person erkennen, um darauf angemessen reagieren zu können. Je nach Zielsetzung und den vorhandenen Ressourcen können Daten über den Zustand einer Person über unterschiedliche Verfahren gewonnen werden. Grundlage zur Erkennung menschlicher Emotionen und Affekte können z.B. der Gesichtsausdruck einer Person, die Stimme, die Körperhaltung oder auch verschiedene physiologische Signale sein.
    Mithilfe des Affective Computing sollen sowohl Menschen als auch technische Systeme befähigt werden, ihr Gegenüber besser zu verstehen und auf die Situation und die Stimmung der Person gezielt eingehen zu können. Viele der heutigen Systeme sind in stationären Anwendungen im Einsatz, z. B. wenn diese die Kamera eines PCs für die Erkennung und Interpretation des Gesichtsausdruckes verwenden.
    Soll Affective Computing in mobilen Anwendungen eingesetzt werden, bedarf es spezieller Lösungen. Die Verwendung von mobilen Sensoren zur Erfassung psycho-physiologischer Parameter, wie z.B. die Herzratenvariabilität oder die elektrodermale Aktivität, ermöglichen es, die Aktivität des autonomen Nervensystems einer Person zu erfassen und daraus Rückschlüsse auf den emotionalen Zustand zu ziehen. In Kombinationen mit Methoden des Experience Sampling bzw. des mobile Sensing, bei denen mithilfe des Smartphones subjektive Daten einer Person abgefragt werden können und Informationen über das Verhalten und den Kontext ermittelt werden, kann man ein umfassendes Bild über die Befindlichkeit einer Person erhalten.
  • Just in Time Adaptive Interventions
    Ambulantes Assessment und Experience Sampling sind Forschungsmethoden, die es erlauben, objektive Sensordaten und subjektive Fragebogendaten über die Befindlichkeit einer Person sowie den Kontext im Alltag in Echtzeit zu erfassen. Integrierte Systeme für das Interaktive Ambulante Assessment erlauben es darüber hinaus, Abfragen auf einem Smartphone durch Ereignisse, die vom Sensor gemessen werden, auszulösen. So kann z.B. in Studien, in denen es um die Erfassung von Stress geht, eine Abfrage über die subjektive Befindlichkeit der Person genau dann erfolgen, wenn mittels eines EKG-Sensors eine Veränderung der Herzrate und der Herzratenvariabilität gemessen wurde.
    Auch kann eine Intervention getriggert werden, welche z.B. die Person auffordert, ein zuvor gelerntes Verhalten zum Stressmanagement oder zur Stressreduktion umzusetzen.
    Wenn eine Intervention (anstatt eines Fragebogens) getriggert wird, spricht man von sogenannten Just in Time Adaptive Interventions.
    Just in Time Adaptive Interventions (JITAI) ist ein Interventionskonzept, das die Bereitstellung von Unterstützung (z. B. Art, Zeitpunkt, Intensität) im Laufe der Zeit an den sich verändernden Status und Kontext einer Person anpasst, mit dem Ziel, die Unterstützung zu dem Zeitpunkt und in dem Kontext zu leisten, in dem die Person sie am meisten braucht und am ehesten aufnahmefähig ist. So kann die vorgeschlagene Intervention z.B. davon abhängen, ob sich die Person gerade auf der Arbeit oder bei einer Freizeitaktivität befindet. Es können natürlich auch Elemente des Affective Computing verwendet werden, um die Intervention an den emotionalen Zustand einer Person anzupassen.

Wir freuen uns auf zahlreiche Interessenten!

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